Einleitung
Der Begriff „Kongo unbekannte Krankheit“ sorgt seit Ende 2024 für Schlagzeilen. In mehreren Regionen des zentralafrikanischen Landes traten plötzlich Erkrankungswellen auf, bei denen Symptome wie Fieber, Durchfall, Atemnot und teilweise Blutungen beobachtet wurden. Besonders beunruhigend: Viele Fälle verliefen tödlich – oft innerhalb weniger Stunden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und lokale Behörden untersuchten fieberhaft die Ursachen. Ist es eine neue Krankheit oder steckt etwas anderes dahinter?
Erste Ausbrüche in Kwango – Malaria als Hauptursache
In der Provinz Kwango kam es Ende 2024 zu einer ungewöhnlich hohen Zahl von Krankheitsfällen, überwiegend bei Kindern unter fünf Jahren. Die Symptome: grippeähnlich, Atembeschwerden, starke Erschöpfung und in manchen Fällen neurologische Auffälligkeiten. Die ersten Berichte beschrieben diese Situation als „mysteriöse Krankheit“, was international für Aufmerksamkeit sorgte. Nach eingehender Analyse stellte sich heraus, dass es sich bei den meisten Betroffenen um schwere Malariafälle handelte – häufig kombiniert mit anderen Infektionen wie Influenza, COVID-19 oder Masern. Die Region leidet zudem unter extremer Unterernährung, was die Symptome verschärfte.
Neue Fälle in Équateur – Rätsel bleibt
Anfang 2025 meldete die Provinz Équateur neue Verdachtsfälle im Zusammenhang mit einer unbekannten Erkrankung. Besonders auffällig war eine Gruppe von Kindern, die nach dem Verzehr einer Fledermaus schwere Symptome wie hohes Fieber, innere Blutungen und Organversagen entwickelten. Mehrere von ihnen starben innerhalb kürzester Zeit. Während Ebola und Marburg-Fieber ausgeschlossen wurden, blieb die genaue Ursache zunächst unklar. In einer weiteren Zone der Region starben binnen Tagen über 50 Menschen mit ähnlichem Krankheitsbild. Auch hier wurden bei vielen Patienten Malaria-Erreger nachgewiesen – allerdings nicht bei allen.
Die Rolle von Zoonosen und Infrastrukturproblemen
Viele Experten gehen davon aus, dass es sich bei den aktuellen Ereignissen weniger um eine völlig neue Krankheit handelt, sondern vielmehr um ein Zusammenspiel aus schwachem Gesundheitssystem, extremer Armut, Zoonosen durch Wildtierkontakt und mangelnder medizinischer Versorgung. Besonders der Verzehr von Wildtieren wie Fledermäusen erhöht das Risiko der Übertragung bisher unbekannter Viren. Eine verlässliche Diagnostik ist in vielen Teilen des Kongo nur eingeschränkt möglich, wodurch auch bekannte Krankheiten manchmal fälschlich als neu interpretiert werden.
WHO warnt vor Panik – bleibt aber wachsam
Auch wenn die WHO inzwischen Entwarnung für einen weltweiten Ausbruch gegeben hat, bleibt die Lage im Kongo prekär. Die wiederholten Erkrankungswellen unterstreichen, wie wichtig frühe Überwachung, Impfprogramme, Zugang zu sauberem Wasser und schnelle medizinische Hilfe in solchen Regionen sind. Zudem erinnern sie daran, dass neue Krankheitserreger – ähnlich wie bei früheren Pandemien – jederzeit entstehen können, insbesondere in Regionen mit engem Mensch-Tier-Kontakt.
Fazit
Die „Kongo unbekannte Krankheit“ entpuppt sich überwiegend als Mischung aus bekannten Tropenkrankheiten, Armut und fehlender Infrastruktur. Doch die rasche Ausbreitung und unklare Symptome in einzelnen Fällen machen deutlich: Die Gefahr neuartiger Infektionen ist real – und die globale Aufmerksamkeit gerechtfertigt.